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Deutschlandwetter im November 2015

Rekordtemperaturen bei reichlich Niederschlägen und Sonnenschein


Offenbach, 30. November 2015 – Im November überquerten immer wieder die Ausläu-fer atlantischer Tiefdruckgebiete den Norden Deutschlands. Im Süden dagegen dauer-te die Trockenheit unter Hochdruckeinfluss zunächst noch an. Dazu herrschte verbrei-tet eine für die Jahreszeit extreme Wärme. Zum letzten Monatsdrittel kamen die Nie-derschläge weiter südwärts voran und beendeten dort die Trockenheit. Sie brachten zuletzt sogar einen empfindlichen Temperatursturz und in vielen Gebieten folgte ein erster winterlicher Abschnitt. Trotzdem war der November bei genügend Niederschlag und Sonnenschein insgesamt erheblich zu mild. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Wärmster November seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen
Im November lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland mit 7,5 Grad Celsius (°C) um 3,5 Grad über den Werten der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung immer noch +3,1 Grad. Damit ist der November 2015 der wärmste November in Deutschland seit Beginn regelmäßiger Messungen im Jahre 1881. In den ersten beiden Dekaden befand sich Deutschland im Zustrom ungewöhnlich milder Luft. Vom 5. bis zum 9. stieg das Quecksilber in Emmendingen-Mundingen bei Freiburg täglich über 20°C, wobei dort am 7. mit 23,8°C der bundesweit höchste Novemberwert auftrat. Zu Beginn des letzten Drittels gelangten dagegen deutlich kältere Luftmassen heran. Örtlich konnte die Temperatur nun nachts recht tief absinken: Über frisch gefallenem Schnee re-gistrierte Oberstdorf am 24. eine nächtliche Tiefsttemperatur von -15,5°C.

Im Norden meist durchweg nass, im Süden erst später genügend Niederschlag
Mit etwa 100 l/m² übertraf der November den Referenzwert von 66 Litern pro Quadrat-meter (l/m²) um ca. 49 Prozent deutlich. Damit war der November nach dem Januar erst der zweite Monat des Jahres, der sein Soll erreichte. Atlantische Tiefausläufer zogen fast täglich über den Norden Deutschlands hinweg und gestalteten dort den No-vember verbreitet niederschlagsreich. Der Süden befand sich dagegen bis zum 19. unter Hochdruckeinfluss und die seit Monaten anhaltende Trockenheit setzte sich fort. Erst am 20. schlug Tief „Kunibert“ eine südlichere Bahn ein und versorgte auch den Süden endlich mit mehr Niederschlag: Am 21. meldete St. Blasien-Menzenschwand im Schwarzwald 185,7 l/m² für einen Zeitraum von 48 Stunden. Vielerorts ging der Regen dann in Schnee über: Am 23. lagen in Sonthofen 18 cm, in Oy-Mittelberg 28 cm.

Ungewöhnlich viel Sonnenschein im Süden
Mit rund 70 Stunden lag die Sonnenscheindauer um etwa 28 Prozent über dem Soll von 54 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im Süden, wo einige Stationen mit über 120 Stunden das Doppelte des Klimawertes erreichten. Sonnenarme Regionen verteilten sich recht unterschiedlich auf das Bundesgebiet. Der äußerste Westen blieb örtlich unter 30 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im November 2015
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Die Durchschnittstemperatur lag bei 8,0°C (5,0°C). Mit reichlich 160 l/m² fielen 190 Prozent des Solls (83 l/m²), beim Sonnen-schein erreichte man mit 46 Stunden nur 91 Prozent des Klimawertes (50 Stunden). Schleswig-Holstein war damit das niederschlagsreichste und ein eher sonnenarmes Bundesland. Hamburg gehörte mit 8,3°C (5,2°C) zu den warmen und mit 134 l/m², bzw. rund 200 Prozent des Solls (67 l/m²) zu den niederschlagsreichen Regionen. Mit 55 Stunden (49 Stunden) war es ein vergleichsweise sonnenarmes Bundesland. Tief „Nils“ führte am 29. auf Sylt und in Glücksburg-Meierwik zu Orkanböen bis 133 km/h.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen war im November 2015 mit 8,4°C (4,9°C) ein warmes und mit rund 130 l/m² (66 l/m²) ein niederschlagsreiches Bundes-land. Die Sonne schien etwa 65 Stunden (49 Stunden). Auch Bremen zählte mit 8,5°C (5,2°C) zu den warmen und mit ca. 125 l/m² (66 l/m²) zu den Regionen mit viel Regen und Schnee. Die Sonne zeigte sich ungefähr 60 Stunden (51 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Für Mecklenburg-Vorpommern ermittelten die DWD-Experten eine Durchschnitttemperatur von 7,3°C (4,5°C) und eine Niederschlagssum-me von 94 l/m² (52 l/m²). Es war diesmal mit rund 45 Stunden (52 Stunden) ein eher sonnenarmes Bundesland.

Brandenburg und Berlin: Für Brandenburg registrierten die DWD-Meteorologen 7,4°C (4,4°C). Mit etwa 70 l/m² (45 l/m²) war es ein vergleichsweise trockenes Bundes-land. Die Sonne schien rund 60 Stunden (50 Stunden). Berlin kam auf 7,8°C (4,7°C), ca. 75 l/m² (48 l/m²) und insgesamt 55 Sonnenstunden (50 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Hier betrug die Temperatur 8,1°C (4,5°C). Die Niederschlagsmenge lag mit 70 l/m² zwar um 64 Prozent über dem Soll (43 l/m²), doch war Sachsen-Anhalt damit ein weiteres Mal das trockenste Bundesland. Die Sonne schien insgesamt 66 Stunden (51 Stunden). Am 7. nachmittags zeigte das Thermometer in Osterfeld, süd-östlich von Naumburg, ungewöhnlich warme 20,1°C.

Sachsen: Die Experten des DWD notierten für Sachsen eine Durchschnittstemperatur von 7,3°C (3,8°C) und etwa 85 l/m² (52 l/m²) Niederschlag. Mit rund 70 Stunden (54 Stunden) gehörte Sachsen zu den vergleichsweise sonnigen Bundesländern.

Thüringen: Thüringen verzeichnete eine mittlere Temperatur von 7,2°C (3,3°C). Die Niederschlagsmenge summierte sich auf ca. 75 l/m² (56 l/m²). Die Sonne schien om Ländermittel etwa 65 Stunden (49 Stunden). Die Messstelle Jena meldete am 7. des Monats ein ungewöhnlich hohes Tagesmaximum von 21,3°C.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war im November mit 8,7°C (5,1°C) das wärmste Bundesland. Der Niederschlag betrug rund 115 l/m² (78 l/m²), die Sonnen-scheindauer rund 60 Stunden (53 Stunden). Am 3. kletterte das Quecksilber in Aachen-Orsbach auf 20,3°C. In der Nacht zum 7. ging es in Geilenkirchen nicht unter 16°C zurück. Durch die Trockenheit führte der Rhein nur noch wenig Wasser. Am 13. fiel der Pegel in Düsseldorf auf 51 cm - der Mittelwert liegt sonst bei 284 cm.

Hessen: Hessen war mit 7,2°C (3,8°C) ein vergleichsweise kühles Bundesland. Bei etwa 90 l/m² (71 l/m²), zeigte sich die Sonne 50 Stunden (43 Stunden). Am 8. stieg die Temperatur in Michelstadt im Odenwald auf 20,4°C. Auf der Bergstation Wasserkuppe wurde am 3. mit 19,9°C ein neuer Monatsrekord aufgestellt.

Rheinland-Pfalz: Im November erreichte Rheinland-Pfalz 7,5°C (4,1°C), etwa 85 l/m² (75 l/m²) und rund 50 Sonnenstunden (53 Stunden). Am 7. meldete Bad Kreuznach ein Maximum von 20,3°C. Durch den wegen der Trockenheit stark gesunkenen Wasser-stand des Rheins kamen zahlreiche gefährliche Sandbänke zum Vorschein.

Saarland: Für das Saarland notierte der DWD im November 7,4°C (4,3°C) und etwa 118 l/m² (95 l/m²). Mit rund 35 Stunden kam das Saarland nur auf 68 Prozent des Solls (53 Stunden) und war damit das sonnenärmste Bundesland. In Saarbrücken-Burbach zeigte das Thermometer am 8. ungewöhnlich warme 21,4°C.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg war mit 6,9°C (3,5°C) das zweitkälteste Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug rund 105 l/m² (82 l/m²). Beim Sonnen-schein erreichte Baden-Württemberg mit etwa 93 Stunden rund 150 Prozent des Solls (62 Stunden) und war damit Spitzenreiter. In Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg, trat am 7. mit 23,8°C die deutschlandweit höchste Temperatur des Monats auf. Der Süden litt zunächst weiter unter der anhaltenden Trockenheit. In Singen fiel bis zum 19. nur 0,1 l/m². Der niedrige Wasserstand im Rhein beeinträchtigte die Schiff-fahrt. Ab dem 20 setzte Regen ein: St. Blasien-Menzenschwand im Schwarzwald mel-dete 48-stündig 185,7 l/m². Am 26. meldete Baiersbronn-Ruhestein 38 cm Schnee.

Bayern: Mit 6,4°C war Bayern die kälteste deutsche Region. Bei rund 100 l/m² (70 l/m²) schien hier die Sonne etwa 88 Stunden (57 Stunden). Garmisch-Partenkirchen meldete am 3. ein Maximum von 22,8°C. Am 18. zeigte das Thermometer in Simbach am Inn morgens um 5 Uhr noch 17 Grad. Der zunächst erheblich zu trockene Monat brachte am Ende doch noch ergiebige Niederschläge: In Kempten z.B., wo vom 1. bis zum 19. nur 0,6 l/m² zustande gekommen waren, fielen am 20. und 21. insgesamt 69 l/m². Am 23. meldete Sonthofen 18 cm, in Oy-Mittelberg 28 cm Schnee.