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vom: 30.12.2014

Deutscher Wetterdienst
Pressestelle

Deutschlandwetter im Dezember 2014
Recht mild – Schnee und Kälte kamen erst nach Weihnachten

Offenbach, 30. Dezember 2014 – Der Dezember begann ruhig mit viel Nebel und Hochnebel, der auf den Bergen zu starkem Raureif und Eisbruch führte. Anschließend zog eine ganze Reihe von Sturmtiefs über Nordeuropa hinweg ostwärts. Ihre Ausläufer brachten im Norden viel Regen und verbreitet recht milde Temperaturen. Dadurch erfüllte sich der Wunsch vieler Menschen auf Schnee in der Adventszeit oder weiße Weihnachten nicht. Nach dem Fest sorgten kältere Luft und Schneefälle erstmals im Jahr 2014 fast in ganz Deutschland für eine winterliche Landschaft. Insgesamt verlief der Dezember deutlich zu warm bei etwas zu viel Niederschlag und erheblich unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Anfangs fast überall sehr mild - nach Weihnachten dann verbreitet Frost
Im Dezember lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland bei 2,6 Grad Celsius (°C) und damit um 1,8 Grad über dem Soll der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +1,5 Grad. Zunächst herrschte südlich einer Hochdruckbrücke eine schwache, mäßig kalte, östliche Strömung. Ab dem 7. gelangte Deutschland in den Einfluss atlantischer Tiefdruckgebiete, die sehr milde Meeresluft heranführten. Diese erreichte am 23. ihren Höhepunkt. Wielenbach, nördlich von Weilheim, meldete an diesem Tag 17,0°C. An Weihnachten stellte sich die Wetterlage um und nach dem Fest gelangte Deutschland in den Bereich kalter Luft aus Nordeuropa. In der Nacht zum 29. sank die Temperatur dabei in Altheim, bei Riedlingen an der oberen Donau, auf minus 24,9°C.

Im Norden viel Niederschlag – Schnee erst nach Weihnachten
Mit etwa 77 l/m² übertraf der Dezember 2014 sein Soll von 70 Litern pro Quadratmeter (l/m²) leicht um neun Prozent. Extrem niederschlagsreich verlief der Monat in Schleswig-Holstein. Dort fielen örtlich mehr als 200 l/m² und damit fast das Dreifache des vieljährigen Mittels. Besonders die Woche vom 19. bis zum 26. brachte enorme Regenmengen. Wittenborn, bei Bad Segeberg, meldete in dieser Zeit 187 l/m². Deutlich zu trocken blieb der Dezember in einigen Gebieten von Sachsen-Anhalt und Brandenburg sowie rund um den Kaiserstuhl in Baden-Württemberg mit örtlich unter 20 l/m². Abgesehen vom Saarland und dem Süden von Rheinland-Pfalz konnte sich im Flachland bis an Weihnachten keine Schneedecke bilden – selbst in sonst sehr schneesicheren Orten wie Oberstdorf. Erst nach Durchzug des Tiefs „Hiltrud“ lag ab dem 27. Deutschland verbreitet unter einer Schneedecke.

Fast überall erheblich zu wenig Sonnenschein
Der Dezember 2014 erreichte mit durchschnittlich etwa 23 Stunden lediglich 60 Prozent vieljährigen Mittels von 38 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne südlich der Donau, wo örtlich etwa 45 Stunden zustande kamen. Die Oberpfalz blieb dagegen gebietsweise deutlich unter 10 Sonnenstunden.


Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2014
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Dezember 2014 präsentierte sich Schleswig-Holstein mit 3,4°C (1,8°C) als ein warmes, mit etwa 169 l/m² (73 l/m²) als niederschlagsreichstes und mit 30 Stunden (35 Stunden) trotzdem auch als sonnenschein-reichstes Bundesland. Hamburg war mit 3,4°C (2,0°C) ein warmes und mit etwa 127 l/m² (70 l/m²) ein niederschlagsreiches Bundesland. Die Sonne zeigte sich rund 25 Stunden (31 Stunden). Sturmtief „Engel“ ließ am 20. in Hamburg eine Menge Bäume umstürzen. Seine Ausläufer und die der nachfolgenden Tiefdruckgebiete „Freia“ und „Gerlinde“ brachten vom 18. bis zum 25. teils anhaltende und starke Regenfälle. In Wittenborn, bei Bad Segeberg, fielen in diesen acht Tagen zus. 187 l/m². Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer. Besonders an der Treene entstand starkes Hochwasser.

Niedersachsen und Bremen: In Niedersachsen, das im Dezember 2014 mit 3,4°C (1,9°C) zu den warmen Bundesländern gehörte, fielen etwa 88 l/m² (70 l/m²) und die Sonne schien 22 Stunden (32 Stunden). Bremen war mit 3,6°C (2,2°C) das wärmste und mit etwa 28 Stunden (33 Stunden) ein vergleichsweise sonniges Bundesland. Der Niederschlag betrug 90 l/m² (64 l/m²). Am 12. wurden vor Ankunft des Sturmtiefs „Billie“ die Weihnachtsmärkte in Bremen und Bremerhaven vorsorglich geschlossen. Ein umstürzender Baum erschlug in Goslar einen Mann in seinem Auto.

Mecklenburg-Vorpommern: Für Mecklenburg-Vorpommern registrierten die DWD-Experten im Dezember 2,5°C (1,1°C) und etwa 23 Sonnenstunden (37 Stunden). Die Niederschlagsmenge erreichte mit rund 105 l/m² mehr als 200 Prozent des Solls (52 l/m). Sturmtief „Engel“ entwurzelte am 20. zahlreiche Bäume, die zum Teil auf Autos fielen.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg kam auf 2,7°C (0,9°C) und etwa 27 Sonnenstunden (36 Stunden). Mit 47 l/m² (50 l/m²) war es das zweittrockenste Bundesland. Berlin erreichte 2,9°C (1,2°C), 52 l/m² (53 l/m²) und 27 Sonnenstunden (35 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Bei durchschnittlich 2,8°C (1,1°C) und etwa 23 Sonnenstunden (36 Stunden) war Sachsen-Anhalt mit 46 l/m² (47 l/m²) das trockenste Bundesland. In manchen Orten blieb die Niederschlagsmenge sogar unter 20 l/m².

Sachsen: Sachsen gehörte im Dezember 2014 mit 2,2°C (0,3°C) zu den vergleichsweise kalten Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug 52 l/m² (60 l/m²) und die Sonnenscheindauer etwa 23 Stunden (41 Stunden). Wegen starkem Eisbruch wurde Anfang Dezember das Waldgebiet rund um den Fichtelberg im Erzgebirge gesperrt.

Thüringen: Im Dezember 2014 war diesmal Thüringen mit 2,0°C (0,0°C) das kälteste Bundesland. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf etwa 65 l/m² (64 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf rund 20 Stunden (36 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: In dem mit 3,4°C (2,3°C) vergleichsweise warmen Bundesland fielen in diesem Monat etwa 87 l/m² (88 l/m²) bei einer Sonnenscheindauer von rund 20 Stunden (37 Stunden). Zu Beginn des Monats herrschte im Sauerland dichter Nebel, der in Verbindung mit Frost starken Raureif verursachte. Wegen herabfallender Äste mussten zahlreiche Straßen gesperrt werden. Am 12. fegten Böen des Sturmtiefs „Billie“ in Wickede bei Soest ein Gerüst um. Drei darauf befindliche Arbeiter wurden verletzt. In Kaarst, westlich von Düsseldorf, stürzte der große Christbaum auf eine Weihnachtsmarktbude.

Hessen: Für Hessen errechneten die Experten des DWD eine Durchschnittstemperatur von 2,5°C (0,8°C), eine Niederschlagsmenge von etwa 67 l/m² (77 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von rund 20 Stunden (32 Stunden). Orkanböen des Tiefs „Billie“ entwurzelten am 12. in Frankfurt einen Baum, der auf ein Auto stürzte und dort einen Mann erschlug.

Rheinland-Pfalz: Hier betrug die Temperatur 2,7°C (1,3°C) und die Niederschlagsmenge rund 85 l/m² (76 l/m²). Die Sonnenscheindauer kam mit spärlichen 17 Stunden nur auf etwa 46 Prozent des Klimawertes (38 Stunden). Anhaltender Hochnebel bei Dauerfrost führte Anfang Dezember auf den Bergen zu starkem Raureif, wodurch Äste von Bäumen brachen. Zahlreiche Straßen wurden daher für den Verkehr gesperrt.

Saarland: Hier lag die Durchschnittstemperatur im Dezember 2014 bei 3,0°C (1,5°C). Mit rund 110 l/m² (98 l/m²) gehörte es zu den niederschlagsreichen Regionen Deutschlands. Daneben erreichte das Saarland mit etwa 14 Sonnenstunden nur 35 Prozent seines Solls (40 Stunden) und war damit das sonnenscheinärmste Bundesland.

Baden-Württemberg: Bei durchschnittlich 2,7°C (0,3°C) kam Baden-Württemberg auf rund 75 l/m² (82 l/m) und etwa 26 Sonnenstunden (45 Stunden). Zu Beginn des Monats blieben zahlreiche Straßen in höher gelegenen Gebieten gesperrt. Hochnebel und Dauerfrost hatten dort starken Raureif produziert, der Äste von Bäumen und sogar ganze Bäume abbrechen ließ. Schnee, der vor Weihnachten bis in die Hochlagen des Schwarzwaldes fast völlig gefehlt hatte, fiel Ende Dezember teilweise recht ergiebig. So lagen am 28. in Villingen-Schwenningen 35 cm. Altheim, bei Riedlingen an der oberen Donau, meldete am 29. mit minus 24,9°C die tiefste Temperatur des Monats.

Bayern: Bayern gehörte mit 2,2°C (-0,6°C) zu den vergleichsweise kälteren Bundesländern. Bei einer Niederschlagsmenge von rund 70 l/m² (76 l/m²) zeigte sich die Sonne etwa 26 Stunden (44 Stunden). Nördlich von Weilheim meldete Wielenbach am 23. mit 17,0°C die bundesweit höchste Temperatur des Monats. In allen Wintersportgebieten herrschte in der Zeit vor Weihnachten chronischer Schneemangel. Auch in Oberstdorf lag bis zum 25. überhaupt kein Schnee. Der fiel dann Ende des Jahres teilweise recht ergiebig. Oy-Mittelberg-Petersthal im Allgäu meldete am 30. des Monats 52 cm.