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vom: 29.08.2014

Deutscher Wetterdienst
Pressestelle

Deutschlandwetter im August 2014
Nass und sonnenscheinarm; vorwiegend im letzten Drittel kühl

Offenbach, 29. August 2014 – Im August 2014 befand sich Deutschland meist im Einflussbereich von Tiefdruckgebieten, die ihren Schwerpunkt allmählich von den Britischen Inseln zum südlichen Skandinavien verlagerten. Das führte bei uns zu häufigen Regenfällen, anfangs auch zu heftigen Gewittern mit örtlich extremen Niederschlagsmengen und sogar Tornados. Hochdruckeinfluss und Sonnenschein waren von kurzer Dauer. Die anfangs sommerlichen Temperaturen gingen im Monatsverlauf zurück und erinnerten vor allem im letzten Drittel eher an Herbst. Das Resultat war ein insgesamt kühler, nasser und sonnenscheinarmer August. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Zunächst noch sommerliche Temperaturen, später deutlich kühler

Mit 16,0 Grad Celsius (°C) lag die Temperatur um 0,5 Grad unter dem Soll der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung sogar -1,5 Grad. Damit erlebte Deutschland erstmals seit 2006 wieder einen kühlen August. Allerdings gehört er bei weitem nicht zu den kältesten Augustmonaten: In elf Fällen seit 1881 blieb das Monatsmittel unter 15,0°C, im Jahr 1912 lag es sogar nur bei 14,0°C. Auf der Vorderseite der Tiefdruckgebiete konnte anfangs noch schwülwarme Luft einfließen, in der das Quecksilber gebietsweise über 30°C kletterte. Grambow-Schwennenz in Vorpommern meldete dabei mit 31,8°C am 3. den höchsten Wert. Typisch für einen mitteleuropäischen Sommermonat, gelangte später in zunehmendem Maße frische Meeresluft nach Deutschland und die Temperaturen gingen deutlich zurück. Besonders in der letzten Monatsdekade blieben die Tagesmaxima häufig unter 20°C und die Minima sanken örtlich bis in Gefrierpunktnähe, so am 25. in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit nur 0,6°C. In Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland wurden an keinem Tag die 30°C überschritten. 

Verbreitet recht nass, besonders in Schleswig-Holstein

Der August übertraf sein Soll von 77 Litern pro Quadratmeter (l/m²) mit rund 95 l/m² um 22 Prozent. In einem trockenen Streifen, der bogenförmig von Hannover über Mecklenburg-Vorpommern in den Raum Berlin verlief, fielen dagegen örtlich nur 25 l/m². Sonst war der Monat meist recht nass, vor allem dort, wo in der ersten Hälfte heftige Gewitter mit Starkregen mit extremen Tagessummen auftraten: Allein am 4. fiel in Cottbus in 24 Stunden mit 102,6 l/m² anderthalbmal mehr als sonst im ganzen August. Die größten Monatssummen fielen in Schleswig-Holstein mit rund 230 l/m². 

Sonnenschein unter dem Durchschnitt

Die Sonnenscheindauer erreichte mit etwa 172 Stunden nur 87 Prozent ihres Solls von 197 Stunden. Den meisten Sonnenschein erhielt der äußerste Nordosten mit mehr als 240 Stunden auf Rügen. Am Alpenrand, im Sauerland und im Saarland versteckte sich die Sonne dagegen oft hinter Wolken. Dort kamen örtlich nur 120 Stunden zusammen.

Das Wetter in den Bundesländern im August 2014 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein erreichte im August 16,3°C (16,2°C). Mit etwa 124 l/m², die 169 Prozent des Solls (73 l/m²) entsprachen, war es das nasseste Bundesland. Im äußersten Norden fielen örtlich bis zu 230 l/m². Helgoland meldete mit über 200 l/m² mehr als 310 Prozent des dortigen Klimawertes. Die Sonne schien in Schleswig-Holstein etwa 196 Stunden (210 Stunden). Hamburg war mit 16,7°C (16,8°C) ein vergleichsweise warmes und mit rund 55 l/m² (71 l/m²) ein trockenes Bundesland bei etwa 195 Stunden (201 Stunden) Sonnenschein. 

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen kam im August 2014 auf 16,1°C (16,5°C), etwa 74 l/m² (70 l/m²) und rund 185 Sonnenstunden (192 Stunden). Bremen war mit 16,7°C (16,7°C) ein relativ warmes, mit etwa 53 l/m² (71 l/m²) das zweittrockenste und mit 205 Stunden (193 Stunden) reich an Sonnenschein.

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern zeigte sich mit 16,8°C (16,6°C) als warmes und bei etwa 78 l/m² (59 l/m²) mit rund 205 Stunden (217 Stunden) als sonnenscheinreiches Bundesland. Auf Rügen schien die Sonne mehr als 240 Stunden. In der Nacht zum 3. führten zahlreiche Blitzeinschläge in Neubrandenburg und Güstrow zu Schäden und tlw. zu Stromausfall. Die bundesweit höchste Temperatur meldete Grambow-Schwennenz, an der polnischen Grenze, am 3. mit 31,8°C. 

Brandenburg und Berlin: Brandenburg war mit 17,0°C (17,4°C) das zweitwärmste und mit rund 210 Stunden (213 Stunden) das sonnenscheinreichste Bundesland. Die Niederschlagsmenge überstieg mit etwa 79 l/m² das Soll (59 l/m²) um 135 Prozent. In Cottbus brachten am 3. extreme Wolkenbrüche 48,6 l/m² Regen und am 4. gar 102,6 l/m², innerhalb 48 Stunden also 151,2 l/m². In der Folge fielen Straßenbahnen komplett aus. Eine Frau musste aus ihrem unter Wasser stehenden Auto gerettet werden. Berlin war im August mit 17,7°C (17,8°C) das wärmste, mit rund 40 l/m² (59 l/m²) das trockenste und mit 203 Stunden (214 Stunden) ein vergleichsweise sonniges Bundesland. 

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt gehörte mit 16,7°C (17,2°C) zu den wärmeren und mit rund 205 Stunden (198 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug etwa 81 l/m² (59 l/m²). Am Nachmittag des 4. stand in Halle nach einem heftigen Gewitter der Hauptbahnhof teilweise unter Wasser. In Magdeburg fielen während eines extremen Unwetters in einer Stunde 43 l/m². 

Sachsen: Für Sachsen errechneten die DWD-Experten im August 2014 eine Tempera-tur von 16,5°C (16,8°C), eine Niederschlagsmenge von etwa 82 l/m² (77 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von rund 185 Stunden (199 Stunden). Die bundesweit niedrigste Temperatur des Monats meldete wieder einmal Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge am 25. mit 0,6°C.

Thüringen: Bei einer mittleren Temperatur von 15,7°C (16,0°C) summierte sich die Niederschlagsmenge in Thüringen auf rund 100 l/m² (69 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf etwa 178 Stunden (192 Stunden). Schwere Gewitter am 4. verwandelten zwischen 19 und 23 Uhr in Birkenfelde, im nordwestlichen Thüringen, Straßen zu reißenden Flüssen. Für einige Stunden war das Dorf nicht mehr erreichbar. 

Nordrhein-Westfalen: Hier kam die Temperatur auf 15,7°C (16,6°C) und der Niederschlag auf etwa 103 l/m² (73 l/m²). Mit rund 160 Stunden (183 Stunden) war Nordrhein-Westfalen diesmal das zweittrübste Bundesland. In der Nacht zum 4. ließen Wassermassen durch Starkregen das Vordach eines Baumarktes in Essen einstürzen. 

Hessen: Hessen gehörte im August mit 15,5°C (16,4°C) zu den kühlen, mit etwa 106 l/m² (70 l/m²) zu den nassen und mit rund 165 Stunden (190 Stunden) zu den sonnenarmen Bundesländern. Ein Tornado der Stärke F2, also mit Windgeschwindigkeiten um 200 km/h, verwüstete am 10. Bad Schwalbach im Taunus, wo er 50 Häuser ganz oder teilweise abdeckte und etwa 1000 Bäume entwurzelte. Nach heftigen Regenfällen in Frankfurt am 15. fuhr die Feuerwehr 230 Einsätze wegen vollgelaufener Keller.

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz war im August mit 15,7°C (16,6°C) ein kühles, mit etwa 107 l/m² (70 l/m²) das zweitnasseste und mit rund 165 Stunden (193 Stunden) ein recht sonnenscheinarmes Bundesland.

Saarland: Das Saarland ragte im August 2014 mit 15,4°C (16,9°C) als kältestes und mit rund 140 Stunden (202 Stunden) als sonnenscheinärmstes Bundesland besonders heraus. Die Niederschlagsmenge betrug etwa 102 l/m² (73 l/m²).

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg erreichte im August 15,8°C (16,4°C) und etwa 97 l/m² (94 l/m²). Mit nur rund 165 Sonnenstunden (206 Stunden) fehlte viel an Sonne. 

Bayern: Das mit 15,5°C (16,0°C) zweitkälteste Bundesland meldete eine Niederschlagsmenge von etwa 107 l/m² (101 l/m²) und war mit rund 160 Stunden (202 Stunden) ein sonnenarmes Bundesland. Unmittelbar am Alpenrand schien die Sonne örtlich sogar weniger als 120 Stunden. Am 3. tobten örtlich schwere Gewitter. In Dormitz und Neunkirchen am Brand, östlich von Erlangen, mussten Schneepflüge Hagelkörner räumen, die bis einen halben Meter hoch auf den Straßen lagen. In der Hochwasser führenden Isar kenterten elf Bootsfahrer. Zahlreiche Blitzeinschläge in Scheunen und Ställe führten in Oberfranken, Ober- und Niederbayern zu Millionenschäden.